Die häufigste Form der Mehrlingsschwangerschaft ist die Zwillingsschwangerschaft. Dabei unterscheidet man in der Medizin zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen.
Eineiige (monotygote) Zwillinge
Ungefähr ein Drittel aller Zwillinge ist eineiig. Sie besitzen das gleiche Erbgut, haben immer das gleiche Geschlecht und sehen sich zum Verwechseln ähnlich.
Eineiige Zwillinge entstehen, wenn sich die Eizelle innerhalb der ersten beiden Wochen nach der Befruchtung in zwei Hälften mit identischem Erbgut teilt, die sich unabhängig voneinander weiterentwickeln. Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt diese Teilung stattfindet, unterscheidet man verschiedene Formen der Zwillingsschwangerschaft:
- Teilung in den ersten zwei bis drei Tagen: Erfolgt die Teilung der Eizelle schon in den ersten zwei bis drei Tagen nach der Befruchtung, also noch bevor sie sich in der Gebärmutter einnistet, erhält jeder Zwilling jeweils eine eigene Fruchtblase sowie einen eigenen Mutterkuchen (ca. zehn Prozent aller Zwillinge). Man spricht von dichorialen-diamnialen Zwillingen
- Teilung ab dem vierten Tag: Erfolgt die Teilung ab dem vierten Tag nach der Befruchtung, also nach der Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut, erhält jeder Zwilling eine eigene Fruchtblase, sie teilen sich jedoch einen Mutterkuchen. Die Anlage der Plazenta hat zu diesem Zeitpunkt bereits begonnen, sie wird im Laufe der Schwangerschaft beide Kinder versorgen. Dies ist die häufigste Form der Zwillingsschwangerschaften (ca. 20 Prozent), man spricht von monochorialen-diamnialen Zwillingen.
- Teilung nach dem achten Tag: Manche Zwillinge entstehen erst, wenn die Bildung der Fruchtblase bereits stattgefunden hat. Sie entwickeln sich daher in einer gemeinsamen Fruchtblase und teilen sich eine Plazenta (ca. ein Prozent aller Zwillinge), man spricht von monochorialen-monoamnialen Zwillingen.
- Späterer Zeitpunkt: Wenn sich die Eizelle noch nach dem 14. Tag nach der Befruchtung teilt, ist eine vollständige Teilung nicht mehr möglich. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits die Grundstrukturen der Organe angelegt, die beiden Kinder teilen sich Organe oder Körperteile. Man spricht von siamesischen Zwillingen, dies kommt insgesamt sehr selten vor.
Zweieiige (dizygote) Zwillinge
Ungefähr zwei Drittel aller Zwillinge sind zweieiig. Sie entstehen durch die Befruchtung von zwei einzelnen Eizellen. Die zwei befruchteten Eizellen entwickeln sich von Anfang an nebeneinander, d.h. die Zwillinge entwickeln sich in jeweils einer Fruchtblase mit je einem eigenen Mutterkuchen. Zweieiige Zwillinge sind erbverschieden (wie Geschwister). Sie können das gleiche Geschlecht oder verschiedene Geschlechter haben.
Mehrlinge
Drillinge entstehen, wenn entweder drei einzelne Eizellen zeitgleich befruchtet werden (dreieiige Drillinge) oder aber wenn sich eine befruchtete Eizelle in drei genetisch idente Zellen teilt (eineiige Drillinge). Bei Vierlingen und anderen Mehrlingen verhält es sich dementsprechend nach dem gleichen Prinzip.