Die Eröffnungsperiode ist die längste Phase der Geburt. Bis der Muttermund vollständig geöffnet ist, vergehen bei Erstgebärenden im Durchschnitt zehn bis zwölf Stunden.
Die Hebamme ist während des gesamten Zeitraumes anwesend bzw. in Rufnähe, sie überwacht und kontrolliert den Geburtsverlauf in regelmäßigen Abständen. Findet die Geburt in einem Krankenhaus statt, ist auch jederzeit eine Ärztin/ein Arzt verfügbar.
Es werden wiederholte Untersuchungen durchgeführt, um die Konsistenz des Gebärmutterhalses bzw. die Öffnung des Muttermundes zu beurteilen. Auch die Lage des Kindes (Welcher Körperteil geht voran? Wie hat sich der Kopf des Kindes gedreht? Wie weit ist es im Geburtskanal?) wird regelmäßig kontrolliert. Die Stärke und Regelmäßigkeit der Wehen (Wehenqualität) werden mittels CTG überwacht. Sind die Wehen zu schwach oder zu unregelmäßig (ineffiziente Wehentätigkeit), kann eine Wehenunterstützung notwendig werden, um einen natürlichen Geburtsverlauf sicherzustellen. Zu den wehenunterstützenden Maßnahmen gehören unter anderem Medikamente, Akupunktur oder Massagen. Manchmal werden zusätzliche Untersuchungen, wie z.B. Blutdruckmessungen, nötig.
Gegen Ende der Eröffnungsphase platzt in vielen Fällen die Fruchtblase, dies muss aber nicht immer der Fall sein. Manchmal kann die Fruchtblase auch erst in der Austreibungsphase platzen. Sobald die Fruchtblase ein Hindernis für das Kind darstellt, muss sie durch eine Ärztin/einen Arzt oder eine Hebamme eröffnet werden. Anschließend wird das Fruchtwasser nach Farbe und Menge beurteilt. Ist alles in Ordnung, ist das Fruchtwasser klar.
Zusätzlich zu den Untersuchungen steht die Hebamme durchgehend unterstützend zur Seite. Sie zeigt Entspannungsübungen, Massagetechniken sowie Atemübungen und Bewegungen, die die Geburt erleichtern können. Je nach Fortschritt und Verlauf der Geburt darf die Schwangere kurze Spaziergänge machen, wenn sie dies gerne möchte. Auch Hilfsmittel werden in dieser Geburtsphase gegebenenfalls zur Verfügung gestellt, ebenso wie medikamentöse Schmerzmittel, falls dies erwünscht ist. Mehr zum Thema: Wehen & Geburt